Alzheimer und Parkinson sind zwei der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die vor allem ältere Menschen betreffen. Während Alzheimer primär das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt, steht bei Parkinson die Bewegungsstörung im Vordergrund. In Österreich leben schätzungsweise 130.000 Menschen mit Demenz, davon etwa 60-70% mit Alzheimer-Krankheit. Rund 20.000 Österreicher sind von Parkinson betroffen.
Alzheimer beginnt oft schleichend mit Gedächtnisproblemen und Orientierungsschwierigkeiten. Im Verlauf kommen Sprachstörungen, Verhaltensänderungen und zunehmende Pflegebedürftigkeit hinzu. Parkinson äußert sich zunächst durch:
Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht den rechtzeitigen Therapiebeginn und bessere Lebensqualität. Sowohl Patienten als auch Angehörige profitieren von umfassender Aufklärung und Unterstützung, um den Alltag bestmöglich zu bewältigen und die verfügbaren Therapiemöglichkeiten optimal zu nutzen.
Die Alzheimer-Therapie zielt darauf ab, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Obwohl eine Heilung derzeit nicht möglich ist, können moderne Medikamente den kognitiven Abbau verzögern und die Selbstständigkeit der Patienten länger erhalten.
Diese Wirkstoffgruppe bildet die Grundlage der medikamentösen Alzheimer-Behandlung in Österreich. Zugelassene Präparate umfassen:
Memantin (10-20 mg täglich) wird bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt und kann die Glutamat-vermittelte Neurotoxizität reduzieren.
Die Kombination von Cholinesterase-Hemmern mit Memantin zeigt in fortgeschrittenen Stadien zusätzliche Vorteile. Alle Medikamente sind in österreichischen Apotheken verfügbar und teilweise von der Sozialversicherung erstattungsfähig.
Die medikamentöse Behandlung von Parkinson in Österreich basiert auf bewährten Wirkstoffen, die in österreichischen Apotheken in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich sind. L-DOPA in Kombination mit Carbidopa gilt als Goldstandard der Parkinson-Therapie, da es die verminderte Dopaminproduktion im Gehirn ausgleicht und motorische Symptome wirksam lindert.
In österreichischen Apotheken sind diese Medikamente in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar: von herkömmlichen Tabletten über retardierte Formulierungen bis hin zu transdermalen Pflastern für kontinuierliche Wirkstoffabgabe. Moderne Präparate ermöglichen eine individuell angepasste Therapie, die auf die spezifischen Bedürfnisse österreichischer Patienten zugeschnitten ist. Die Auswahl der optimalen Medikation erfolgt immer in enger Abstimmung zwischen Patient, Arzt und Apotheker.
Neben der medikamentösen Behandlung spielen supportive Therapien eine entscheidende Rolle bei der ganzheitlichen Betreuung von Alzheimer- und Parkinson-Patienten in Österreich. Diese ergänzenden Maßnahmen verbessern die Lebensqualität und unterstützen die Selbstständigkeit im Alltag.
Physiotherapie und gezielte Bewegungstherapie helfen dabei, die Mobilität zu erhalten und Sturzvorfälle zu reduzieren. Ergotherapie konzentriert sich auf die Verbesserung alltäglicher Fertigkeiten und die Anpassung des Wohnumfelds durch praktische Alltagshilfen. Bei Sprech- und Schluckstörungen bietet Logopädie wertvolle Unterstützung für Patienten und Angehörige.
Diese komplementären Ansätze sollten immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt und Apotheker erfolgen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Cholinesterase-Hemmer wie Donepezil, Rivastigmin und Galantamin können verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Diese gastrointestinalen Beschwerden treten besonders zu Beginn der Behandlung auf und können durch langsame Dosissteigerung minimiert werden. Weitere mögliche Nebenwirkungen umfassen Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Muskelkrämpfe. Bei Memantin können Verwirrtheit, Schwindel und Müdigkeit auftreten.
L-DOPA-Präparate können insbesondere bei längerer Anwendung zu Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) führen. Häufige Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, orthostatische Hypotonie, Halluzinationen und Schlafstörungen. Dopaminagonisten wie Pramipexol oder Ropinirol können Tagesmüdigkeit, plötzliches Einschlafen und Impulskontrollstörungen verursachen. MAO-B-Hemmer sind meist gut verträglich, können aber gelegentlich Schlaflosigkeit oder Mundtrockenheit hervorrufen.
Bei der Medikation von Alzheimer- und Parkinson-Patienten sind verschiedene Wechselwirkungen zu beachten:
Cholinesterase-Hemmer sind bei bekannter Überempfindlichkeit kontraindiziert und erfordern Vorsicht bei Herzrhythmusstörungen, Asthma oder Magengeschwüren. L-DOPA-Präparate dürfen nicht bei Engwinkelglaukom oder schweren Psychosen eingesetzt werden. Bei Patienten mit Herzerkrankungen, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sind regelmäßige Kontrollen erforderlich. Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten geboten.
Bei älteren Patienten ist aufgrund veränderter Pharmakokinetik oft eine Dosisanpassung erforderlich. Die Behandlung sollte grundsätzlich mit der niedrigsten wirksamen Dosis begonnen und langsam gesteigert werden. Nieren- und Leberfunktion müssen regelmäßig überwacht werden, da diese die Ausscheidung der Medikamente beeinflussen. Bei Patienten über 80 Jahren ist besondere Vorsicht bei der Dosierung von Dopaminagonisten geboten, da das Risiko für Halluzinationen und Verwirrtheit erhöht ist.
Die korrekte Einnahme der Medikamente ist entscheidend für den Therapieerfolg. Cholinesterase-Hemmer sollten vorzugsweise mit den Mahlzeiten eingenommen werden, um gastrointestinale Nebenwirkungen zu reduzieren. L-DOPA-Präparate sind am wirksamsten bei Einnahme 30-60 Minuten vor den Mahlzeiten, können aber bei Übelkeit auch mit dem Essen eingenommen werden. Bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung kann eine Aufteilung der Tagesdosis in mehrere kleinere Einzeldosen erforderlich sein, um Wirkschwankungen zu vermeiden.
Alle Medikamente sollten bei Raumtemperatur (15-25°C) und vor Licht geschützt gelagert werden. Transdermale Pflaster wie Rivastigmin-Pflaster müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Angebrochene Lösungen und Suspensionen haben eine begrenzte Haltbarkeit und sollten entsprechend den Herstellerangaben verwendet werden. Nach Ablauf des Verfallsdatums dürfen Medikamente nicht mehr verwendet und sollten ordnungsgemäß in der Apotheke entsorgt werden.
In Österreich werden die meisten Alzheimer- und Parkinson-Medikamente von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Für die Erstverordnung von Alzheimer-Medikamenten ist oft eine fachärztliche Diagnose erforderlich. Die Rezeptgebühr beträgt derzeit € 6,65 pro Packung, wobei für Pensionisten und sozial Schwächere Befreiungen möglich sind. Bei speziellen Präparaten oder Off-Label-Anwendungen kann eine chefärztliche Bewilligung erforderlich sein. Private Zusatzversicherungen können weitere Kosten übernehmen.
Alle spezifischen Alzheimer- und Parkinson-Medikamente sind rezeptpflichtig und nur gegen Vorlage eines gültigen Rezepts in österreichischen Apotheken erhältlich. Die Abgabe erfolgt entsprechend der ärztlichen Verordnung, wobei bei Retardpräparaten und speziellen Darreichungsformen auf die exakte Bezeichnung zu achten ist. Bei Lieferengpässen können in Absprache mit dem behandelnden Arzt therapeutische Alternativen angeboten werden. Online-Bestellungen sind bei verschreibungspflichtigen Medikamenten nur über zugelassene Versandapotheken möglich.
Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Medikamentengabe und -überwachung. Wichtige Beratungsinhalte umfassen:
Bei schweren Nebenwirkungen wie allergischen Reaktionen, Bewusstseinsstörungen oder akuter Verschlechterung des Zustands ist sofort ärztliche Hilfe zu suchen. Bei versehentlicher Überdosierung sollte umgehend die Vergiftungsinformationszentrale (01/406 43 43) kontaktiert werden. Vergessene Einzeldosen sollten nicht durch doppelte Einnahme kompensiert werden. Bei längerem Erbrechen nach der Medikamenteneinnahme ist Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Apotheke zu halten. Wichtige Notfallnummern sollten für Angehörige gut sichtbar bereitliegen.