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Mental-psychische Störungen

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Depressionen und Angststörungen

Anwendungsgebiete

Depressionen und Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Österreich. Die Major Depression betrifft etwa 8-12% der österreichischen Bevölkerung und äußert sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit. Generalisierte Angststörungen sind durch übermäßige Sorgen und körperliche Anspannung gekennzeichnet, während Panikstörungen plötzliche Angstattacken mit intensiven körperlichen Symptomen verursachen. Soziale Phobien führen zu starker Angst vor sozialen Situationen und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Verfügbare Medikamente in Österreich

Die medikamentöse Behandlung in österreichischen Apotheken umfasst verschiedene Wirkstoffgruppen. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin und Escitalopram sind oft erste Wahl bei Depressionen. Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) wie Venlafaxin bieten eine zusätzliche Option. Trizyklische Antidepressiva werden bei therapieresistenten Fällen eingesetzt, während Benzodiazepine ausschließlich für akute Angstzustände und nur kurzfristig verwendet werden sollten.

Zusätzliche Informationen

Die Wirkung von Antidepressiva tritt meist nach 2-4 Wochen ein. Häufige Nebenwirkungen umfassen:

  • Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
  • Schlafstörungen oder Müdigkeit
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Gewichtsveränderungen

Die Behandlungsdauer beträgt mindestens 6-12 Monate nach Symptombesserung. Eine Kombination mit Psychotherapie erhöht die Erfolgsaussichten erheblich und wird in österreichischen Behandlungsleitlinien empfohlen.

Bipolare Störungen und Stimmungsstabilisatoren

Charakteristika bipolarer Erkrankungen

Bipolare Störungen sind komplexe Erkrankungen, die durch den Wechsel zwischen depressiven und manischen Episoden charakterisiert sind. Während manischer Phasen zeigen Betroffene gehobene Stimmung, vermindertes Schlafbedürfnis und riskantes Verhalten. Rapid Cycling Formen mit mehr als vier Episoden pro Jahr erfordern besondere Aufmerksamkeit. Gemischte Zustände, bei denen depressive und manische Symptome gleichzeitig auftreten, stellen eine besondere therapeutische Herausforderung dar und erhöhen das Suizidrisiko.

Medikamentöse Behandlung

Lithiumcarbonat gilt als Goldstandard der Phasenprophylaxe und ist in österreichischen Apotheken verfügbar. Regelmäßige Blutspiegelkontrollen sind essentiell. Antikonvulsiva wie Valproat und Carbamazepin bieten alternative Optionen, besonders bei Rapid Cycling. Atypische Antipsychotika werden zunehmend eingesetzt und zeigen gute Wirksamkeit bei gemischten Episoden. Kombinationstherapien verschiedener Stimmungsstabilisatoren können bei schweren Verläufen notwendig sein:

  • Lithium plus Antikonvulsivum
  • Atypisches Antipsychotikum plus Lithium
  • Dreifachkombinationen bei therapieresistenten Fällen

Die Behandlung erfordert engmaschige ärztliche Kontrollen und Anpassungen der Medikation je nach Krankheitsphase.

Schizophrenie und psychotische Störungen

Symptombereiche

Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die sich durch verschiedene Symptomgruppen äußert. Positive Symptome umfassen Halluzinationen, meist akustische Stimmen, sowie Wahnvorstellungen und Denkstörungen. Diese Symptome sind oft besonders belastend für Betroffene und deren Angehörige. Negative Symptome zeigen sich durch sozialen Rückzug, verminderte Emotionalität und Antriebslosigkeit. Diese können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und sind oft schwerer zu behandeln als positive Symptome.

Kognitive Beeinträchtigungen betreffen Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten. Diese Symptome haben oft großen Einfluss auf die berufliche und soziale Funktionsfähigkeit der Betroffenen und sind ein wichtiger Fokus der modernen Behandlungsansätze.

Antipsychotische Medikation

Die medikamentöse Behandlung erfolgt hauptsächlich mit Antipsychotika. Typische Neuroleptika wie Haloperidol waren lange Zeit Standard, können jedoch erhebliche Nebenwirkungen verursachen. Atypische Antipsychotika wie Risperidon, Olanzapin oder Quetiapin bieten oft bessere Verträglichkeit und wirken auch gegen negative Symptome.

  • Depot-Präparate für langfristige Compliance-Sicherung
  • Regelmäßige Kontrollen zur Nebenwirkungsüberwachung
  • Individuelle Dosisanpassung je nach Verträglichkeit
  • Metabolisches Monitoring bei Langzeittherapie

Behandlungsansätze

Die Akutbehandlung zielt auf schnelle Symptomkontrolle ab, während die Erhaltungstherapie Rückfälle verhindert. Dosisanpassungen erfolgen schrittweise unter ärztlicher Kontrolle. Die Compliance-Verbesserung ist entscheidend für den Behandlungserfolg und kann durch Aufklärung, regelmäßige Gespräche und die Wahl geeigneter Darreichungsformen unterstützt werden.

ADHS und Aufmerksamkeitsstörungen

Diagnosekriterien

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) manifestiert sich durch drei Hauptsymptomgruppen. Hyperaktivität zeigt sich durch motorische Unruhe, Zappeligkeit und das Unvermögen, ruhig zu bleiben. Impulsivität äußert sich in vorschnellen Handlungen ohne Berücksichtigung der Konsequenzen. Aufmerksamkeitsdefizite umfassen Konzentrationsschwierigkeiten, leichte Ablenkbarkeit und Probleme bei der Organisation von Aufgaben.

Erwachsenen-ADHS wird zunehmend erkannt und diagnostiziert. Die Symptome können sich im Erwachsenenalter verändern, wobei innere Unruhe und Organisationsprobleme oft im Vordergrund stehen. Eine sorgfältige Anamnese ist für die korrekte Diagnosestellung unerlässlich.

Medikamentöse Optionen

Methylphenidat-Präparate sind oft Mittel der ersten Wahl und stehen in verschiedenen Formulierungen zur Verfügung. Amphetamin-Derivate bieten eine Alternative bei unzureichendem Ansprechen. Non-Stimulanzien wie Atomoxetin eignen sich besonders für Patienten mit Suchtanamnese oder bei denen Stimulanzien kontraindiziert sind.

  • Retardierte Formulierungen für ganztägige Wirkung
  • Individuelle Dosisfindung und -anpassung
  • Regelmäßige Kontrollen von Gewicht und Blutdruck
  • Therapiepausen zur Wachstumskontrolle bei Kindern

Die Auswahl des geeigneten Präparats erfolgt individuell unter Berücksichtigung von Lebensumständen, Nebenwirkungsprofil und Patientenpräferenzen. Eine engmaschige Betreuung in der Einstellungsphase ist wichtig für optimale Behandlungsergebnisse.

Schlafstörungen und Sedativa

Schlafstörungen betreffen einen bedeutenden Anteil der österreichischen Bevölkerung und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In unserer Apotheke bieten wir umfassende Beratung zu verschiedenen Formen von Schlafproblemen und deren therapeutischen Möglichkeiten.

Arten von Schlafstörungen

Die häufigste Form ist die Insomnie, charakterisiert durch Einschlaf- oder Durchschlafprobleme. Hypersomnie beschreibt übermäßige Tagesschläfrigkeit, während Parasomnien ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafs umfassen. Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen entstehen durch gestörte biologische Uhren, oft bedingt durch Schichtarbeit oder Jetlag.

Pharmakologische Interventionen

Moderne Schlafmedikamente bieten verschiedene Ansätze zur Behandlung:

  • Z-Substanzen wie Zolpidem und Zopiclon für kurzfristige Anwendung
  • Benzodiazepine bei schweren Schlafstörungen mit anxiolytischer Komponente
  • Melatonin-Rezeptor-Agonisten zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Pflanzliche Alternativen wie Baldrian, Passionsblume und Hopfen

Unsere Pharmazeuten beraten Sie gerne über die richtige Wahl des Präparats, Dosierung und mögliche Wechselwirkungen. Besonders wichtig ist die Aufklärung über Abhängigkeitspotenzial und die Bedeutung nicht-pharmakologischer Maßnahmen zur Schlafhygiene.

Demenz und kognitive Störungen

Demenzerkrankungen stellen eine wachsende Herausforderung in der alternden österreichischen Gesellschaft dar. Unsere Apotheke unterstützt Betroffene und Angehörige mit fachkundiger Beratung zu medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieoptionen.

Demenzformen

Die Alzheimer-Demenz macht etwa 60-70% aller Demenzfälle aus und ist durch fortschreitenden Gedächtnisverlust charakterisiert. Vaskuläre Demenz entsteht durch Durchblutungsstörungen des Gehirns, während die Lewy-Körperchen-Demenz oft mit Bewegungsstörungen einhergeht. Die frontotemporale Demenz betrifft primär Persönlichkeit und Verhalten.

Verfügbare Therapeutika

Cholinesterase-Hemmer wie Donepezil, Rivastigmin und Galantamin können den kognitiven Abbau verlangsamen. NMDA-Antagonisten wie Memantin werden bei mittelschwerer bis schwerer Demenz eingesetzt. Kombinationsbehandlungen zeigen oft synergistische Effekte.

Beratung und Betreuung

  • Umfassende Angehörigenberatung zu Medikamentenmanagement
  • Individuelle Dosierungsempfehlungen und Einnahmehilfen
  • Systematisches Monitoring von Nebenwirkungen
  • Koordination mit Ärzten, Pflegediensten und Therapeuten

Wir bieten auch Informationen zu supportiven Maßnahmen und modernen Arzneimittelformen, die die Compliance verbessern können.

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