Alkoholismus, medizinisch als Alkoholabhängigkeit oder Alkoholkrankheit bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung, die durch den zwanghaften Konsum von Alkohol trotz negativer Konsequenzen charakterisiert ist. Die körperlichen Anzeichen umfassen Zittern, Schwitzen, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme. Psychische Symptome zeigen sich durch starkes Verlangen nach Alkohol, Stimmungsschwankungen, Depressionen und sozialen Rückzug. Der entscheidende Unterschied zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit liegt im Kontrollverlust: Während Missbrauch übermäßigen, aber noch kontrollierbaren Konsum beschreibt, ist bei der Abhängigkeit die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erheblich beeinträchtigt.
Die Alkoholkrankheit entwickelt sich typischerweise in drei Phasen. In der Frühphase zeigen sich erste Warnsignale wie heimliches Trinken und erhöhte Toleranz. Die kritische Phase ist durch völligen Kontrollverlust gekennzeichnet, wobei Betroffene nicht mehr bestimmen können, wann und wie viel sie trinken. In der chronischen Phase kommt es zu schwerem körperlichem Verfall mit Organschäden und sozialer Isolation.
Die Entstehung von Alkoholismus wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:
In Österreich sind etwa 370.000 Menschen von Alkoholabhängigkeit betroffen, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen.
In österreichischen Apotheken sind verschiedene Medikamente zur Unterstützung des Alkoholentzugs erhältlich. Diazepam und andere Benzodiazepine werden häufig zur Behandlung von Entzugssymptomen wie Angst, Unruhe und Krampfanfällen eingesetzt. Diese verschreibungspflichtigen Medikamente helfen dabei, die akuten körperlichen Beschwerden während der ersten Entzugstage zu lindern.
Thiamin (Vitamin B1) spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung alkoholbedingter Mangelerscheinungen. Clomethiazol wird als Alternative zu Benzodiazepinen verwendet und zeigt besonders gute Wirksamkeit bei vegetativen Entzugssymptomen.
Zur langfristigen Therapie stehen in Österreich mehrere bewährte Präparate zur Verfügung. Disulfiram (Antabus®) bewirkt unangenehme Reaktionen bei Alkoholkonsum, Naltrexon (ReVia®) reduziert das Verlangen nach Alkohol, und Acamprosat (Campral®) stabilisiert das Neurotransmitter-Gleichgewicht im Gehirn.
Häufig werden zusätzlich Antidepressiva bei komorbiden psychischen Erkrankungen sowie spezielle Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel zur Behebung alkoholbedingter Mangelzustände verordnet.
Die Entscheidung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine ambulante Entgiftung ist möglich bei stabilen sozialen Verhältnissen, geringer Entzugsgefährdung und ausreichender familiärer Unterstützung. Eine stationäre Aufnahme wird notwendig bei:
Das Alkoholentzugssyndrom zeigt sich durch verschiedene körperliche und psychische Beschwerden. Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören Zittern, übermäßiges Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Psychische Symptome umfassen Angst, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Das lebensbedrohliche Delirium tremens mit Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen stellt einen medizinischen Notfall dar.
Die symptomatische Behandlung erfolgt individuell angepasst mit den verfügbaren Präparaten. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptome und wird schrittweise reduziert. Wichtig sind die Beachtung möglicher Nebenwirkungen und regelmäßige ärztliche Kontrollen während der Behandlung.
Die langfristige Behandlung von Alkoholismus in Österreich basiert auf bewährten psychotherapeutischen Methoden. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft Betroffenen dabei, schädliche Denkmuster zu erkennen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Motivierende Gesprächsführung unterstützt Patienten bei der Stärkung ihrer intrinsischen Motivation zur Abstinenz. Familientherapie bezieht das soziale Umfeld mit ein und hilft beim Aufbau stabiler Unterstützungsstrukturen.
Die Erhaltungstherapie mit Anti-Craving-Medikamenten wie Acamprosat oder Naltrexon reduziert das Verlangen nach Alkohol nachhaltig. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung und Dosierungsanpassung gewährleistet optimale Therapieergebnisse. Die Kombination verschiedener Behandlungsansätze erhöht die Erfolgsaussichten erheblich und wird von österreichischen Suchtexperten empfohlen.
Selbsthilfegruppen spielen eine zentrale Rolle in der Rückfallprävention:
Chronischer Alkoholmissbrauch führt zu schwerwiegenden körperlichen Schäden. Die Leber ist besonders betroffen: Von der anfänglichen Fettleber über alkoholische Hepatitis bis hin zur irreversiblen Leberzirrhose. Neurologische Komplikationen umfassen Polyneuropathie mit Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen sowie das Wernicke-Korsakow-Syndrom mit schweren Gedächtnisstörungen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Kardiomyopathie und Bluthochdruck treten gehäuft auf.
Alkoholismus geht häufig mit psychischen Erkrankungen einher. Depressionen und Angststörungen verstärken sich gegenseitig mit der Suchterkrankung. Persönlichkeitsstörungen erschweren die Therapie zusätzlich. Das Suizidrisiko ist bei alkoholkranken Personen deutlich erhöht und erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Behandlung.
Die Therapie erfordert eine enge Koordination zwischen Suchtmedizin, Psychiatrie, Neurologie und anderen Fachbereichen. Spezifische Medikamente und angepasste Therapiekonzepte berücksichtigen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Alkoholismus und Begleiterkrankungen.
Österreichische Hausärzte nutzen standardisierte Screening-Verfahren wie den AUDIT-Test zur Früherkennung problematischen Alkoholkonsums. Kurzinterventionen in der Hausarztpraxis können bereits bei riskantem Konsum wirksam sein. Bei Bedarf erfolgt die Vermittlung an spezialisierte Suchtberatungsstellen oder Therapieeinrichtungen in ganz Österreich.
Umfassende Aufklärung über die Risiken des Alkoholkonsums ist essentiell für die Prävention:
Die österreichische Suchtpolitik setzt auf einen ausgewogenen Mix aus individueller Unterstützung und strukturellen Präventionsmaßnahmen.