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Alkoholismus

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Was ist Alkoholismus und wie erkennt man ihn?

Definition und Symptome

Alkoholismus, medizinisch als Alkoholabhängigkeit oder Alkoholkrankheit bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung, die durch den zwanghaften Konsum von Alkohol trotz negativer Konsequenzen charakterisiert ist. Die körperlichen Anzeichen umfassen Zittern, Schwitzen, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme. Psychische Symptome zeigen sich durch starkes Verlangen nach Alkohol, Stimmungsschwankungen, Depressionen und sozialen Rückzug. Der entscheidende Unterschied zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit liegt im Kontrollverlust: Während Missbrauch übermäßigen, aber noch kontrollierbaren Konsum beschreibt, ist bei der Abhängigkeit die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erheblich beeinträchtigt.

Stadien der Alkoholkrankheit

Die Alkoholkrankheit entwickelt sich typischerweise in drei Phasen. In der Frühphase zeigen sich erste Warnsignale wie heimliches Trinken und erhöhte Toleranz. Die kritische Phase ist durch völligen Kontrollverlust gekennzeichnet, wobei Betroffene nicht mehr bestimmen können, wann und wie viel sie trinken. In der chronischen Phase kommt es zu schwerem körperlichem Verfall mit Organschäden und sozialer Isolation.

Risikofaktoren und Ursachen

Die Entstehung von Alkoholismus wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

  • Genetische Veranlagung: Familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko um das 3-4fache
  • Psychologische Faktoren: Stress, Traumata, Depressionen oder Angststörungen
  • Soziale Einflüsse: Peer-Group-Druck, kulturelle Akzeptanz des Alkoholkonsums
  • Umweltfaktoren: Verfügbarkeit von Alkohol, berufliche Belastungen

In Österreich sind etwa 370.000 Menschen von Alkoholabhängigkeit betroffen, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen.

Medikamentöse Behandlung in Österreich

Entzugsmedikamente

In österreichischen Apotheken sind verschiedene Medikamente zur Unterstützung des Alkoholentzugs erhältlich. Diazepam und andere Benzodiazepine werden häufig zur Behandlung von Entzugssymptomen wie Angst, Unruhe und Krampfanfällen eingesetzt. Diese verschreibungspflichtigen Medikamente helfen dabei, die akuten körperlichen Beschwerden während der ersten Entzugstage zu lindern.

Thiamin (Vitamin B1) spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung alkoholbedingter Mangelerscheinungen. Clomethiazol wird als Alternative zu Benzodiazepinen verwendet und zeigt besonders gute Wirksamkeit bei vegetativen Entzugssymptomen.

Rückfallpräventive Medikamente

Zur langfristigen Therapie stehen in Österreich mehrere bewährte Präparate zur Verfügung. Disulfiram (Antabus®) bewirkt unangenehme Reaktionen bei Alkoholkonsum, Naltrexon (ReVia®) reduziert das Verlangen nach Alkohol, und Acamprosat (Campral®) stabilisiert das Neurotransmitter-Gleichgewicht im Gehirn.

Begleitmedikation

Häufig werden zusätzlich Antidepressiva bei komorbiden psychischen Erkrankungen sowie spezielle Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel zur Behebung alkoholbedingter Mangelzustände verordnet.

Entgiftung und Entzugssyndrom

Ambulanter vs. stationärer Entzug

Die Entscheidung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine ambulante Entgiftung ist möglich bei stabilen sozialen Verhältnissen, geringer Entzugsgefährdung und ausreichender familiärer Unterstützung. Eine stationäre Aufnahme wird notwendig bei:

  • Schweren Entzugssymptomen in der Vergangenheit
  • Komorbiden psychiatrischen oder somatischen Erkrankungen
  • Fehlendem sozialen Umfeld
  • Mehrfachen erfolglosen ambulanten Entzugsversuchen

Entzugssymptome

Das Alkoholentzugssyndrom zeigt sich durch verschiedene körperliche und psychische Beschwerden. Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören Zittern, übermäßiges Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Psychische Symptome umfassen Angst, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Das lebensbedrohliche Delirium tremens mit Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen stellt einen medizinischen Notfall dar.

Medikamentöse Unterstützung

Die symptomatische Behandlung erfolgt individuell angepasst mit den verfügbaren Präparaten. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptome und wird schrittweise reduziert. Wichtig sind die Beachtung möglicher Nebenwirkungen und regelmäßige ärztliche Kontrollen während der Behandlung.

Langzeittherapie und Rückfallprävention

Psychotherapeutische Ansätze

Die langfristige Behandlung von Alkoholismus in Österreich basiert auf bewährten psychotherapeutischen Methoden. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft Betroffenen dabei, schädliche Denkmuster zu erkennen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Motivierende Gesprächsführung unterstützt Patienten bei der Stärkung ihrer intrinsischen Motivation zur Abstinenz. Familientherapie bezieht das soziale Umfeld mit ein und hilft beim Aufbau stabiler Unterstützungsstrukturen.

Medikamentöse Langzeitbehandlung

Die Erhaltungstherapie mit Anti-Craving-Medikamenten wie Acamprosat oder Naltrexon reduziert das Verlangen nach Alkohol nachhaltig. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung und Dosierungsanpassung gewährleistet optimale Therapieergebnisse. Die Kombination verschiedener Behandlungsansätze erhöht die Erfolgsaussichten erheblich und wird von österreichischen Suchtexperten empfohlen.

Selbsthilfegruppen und soziale Unterstützung

Selbsthilfegruppen spielen eine zentrale Rolle in der Rückfallprävention:

  • Anonyme Alkoholiker (AA) mit regelmäßigen Treffen österreichweit
  • Kreuzbund als katholische Selbsthilfeorganisation
  • Blaues Kreuz und andere konfessionelle Gruppen
  • Online-Selbsthilfegruppen für flexible Teilnahme

Begleiterkrankungen und Komplikationen

Körperliche Folgeschäden

Chronischer Alkoholmissbrauch führt zu schwerwiegenden körperlichen Schäden. Die Leber ist besonders betroffen: Von der anfänglichen Fettleber über alkoholische Hepatitis bis hin zur irreversiblen Leberzirrhose. Neurologische Komplikationen umfassen Polyneuropathie mit Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen sowie das Wernicke-Korsakow-Syndrom mit schweren Gedächtnisstörungen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Kardiomyopathie und Bluthochdruck treten gehäuft auf.

Psychische Komorbiditäten

Alkoholismus geht häufig mit psychischen Erkrankungen einher. Depressionen und Angststörungen verstärken sich gegenseitig mit der Suchterkrankung. Persönlichkeitsstörungen erschweren die Therapie zusätzlich. Das Suizidrisiko ist bei alkoholkranken Personen deutlich erhöht und erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Behandlung.

Behandlung der Begleiterkrankungen

Die Therapie erfordert eine enge Koordination zwischen Suchtmedizin, Psychiatrie, Neurologie und anderen Fachbereichen. Spezifische Medikamente und angepasste Therapiekonzepte berücksichtigen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Alkoholismus und Begleiterkrankungen.

Prävention und Aufklärung

Früherkennung und Intervention

Österreichische Hausärzte nutzen standardisierte Screening-Verfahren wie den AUDIT-Test zur Früherkennung problematischen Alkoholkonsums. Kurzinterventionen in der Hausarztpraxis können bereits bei riskantem Konsum wirksam sein. Bei Bedarf erfolgt die Vermittlung an spezialisierte Suchtberatungsstellen oder Therapieeinrichtungen in ganz Österreich.

Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen

Umfassende Aufklärung über die Risiken des Alkoholkonsums ist essentiell für die Prävention:

  • Informationskampagnen über sichere Konsumgrenzen
  • Spezielle Beratungsangebote für Angehörige von Alkoholkranken
  • Präventionsprogramme in Schulen und Betrieben
  • Gesellschaftliche Maßnahmen wie Preispolitik und Verfügbarkeitsbeschränkungen

Die österreichische Suchtpolitik setzt auf einen ausgewogenen Mix aus individueller Unterstützung und strukturellen Präventionsmaßnahmen.

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