Erektile Dysfunktion, medizinisch als Erektionsstörung bezeichnet, ist die anhaltende Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. In Österreich sind schätzungsweise 20-30% der Männer über 40 Jahre von diesem Problem betroffen, wobei die Häufigkeit mit zunehmendem Alter steigt.
Es ist wichtig, zwischen gelegentlichen Erektionsproblemen und chronischen Störungen zu unterscheiden. Während sporadische Schwierigkeiten normal sind und jeden Mann betreffen können, spricht man von einer behandlungsbedürftigen erektilen Dysfunktion, wenn die Probleme über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bestehen.
Die Auswirkungen auf die Lebensqualität sind oft erheblich und umfassen sowohl psychische als auch physische Aspekte. Betroffene leiden häufig unter vermindertem Selbstwertgefühl, Angstzuständen und Beziehungsproblemen. Die frühzeitige Erkennung und professionelle Behandlung sind entscheidend, da Erektionsstörungen oft erste Anzeichen ernsterer Grunderkrankungen sein können und sich durch geeignete Therapien erfolgreich behandeln lassen.
Die Ursachen für Erektionsstörungen sind vielfältig und können in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Körperliche Faktoren spielen eine zentrale Rolle, insbesondere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Arteriosklerose beeinträchtigen die Durchblutung und können zu Erektionsproblemen führen.
Psychologische Faktoren wie chronischer Stress, Angstzustände, Depressionen oder Beziehungskonflikte können ebenfalls erheblichen Einfluss haben. Lebensstilfaktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht verschlechtern die Durchblutung und begünstigen Erektionsstörungen. Zudem können verschiedene Medikamente, darunter Blutdrucksenker und Antidepressiva, als Nebenwirkung die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Hormonelle Störungen, insbesondere ein Testosteronmangel, stellen eine weitere wichtige Ursachengruppe dar.
In österreichischen Apotheken stehen verschiedene bewährte Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen zur Verfügung. Die Standardtherapie basiert auf PDE-5-Hemmern, die gezielt die Durchblutung im Genitalbereich verbessern und somit eine natürliche Erektion ermöglichen.
Die drei Hauptwirkstoffe Sildenafil (bekannt als Viagra), Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra) unterscheiden sich vor allem in ihrer Wirkdauer und dem Einnahmezeitpunkt. Während Sildenafil und Vardenafil etwa 4-6 Stunden wirken, bietet Tadalafil eine verlängerte Wirkung von bis zu 36 Stunden.
In Österreich sind mittlerweile auch kostengünstige generische Alternativen verfügbar, die dieselbe Wirksamkeit wie die Originalpräparate bieten. Alle Medikamente unterliegen der Verschreibungspflicht und erfordern eine ärztliche Konsultation. Neue Entwicklungen wie Sublingualtabletten und innovative Darreichungsformen erweitern kontinuierlich die Behandlungsmöglichkeiten.
Die korrekte Einnahme der Medikamente ist entscheidend für den Behandlungserfolg. PDE-5-Hemmer sollten etwa 30-60 Minuten vor dem geplanten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, wobei eine sexuelle Stimulation für die Wirkung erforderlich ist.
Fettreiche Mahlzeiten können die Aufnahme von Sildenafil und Vardenafil verzögern, während Tadalafil unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden kann. Alkohol sollte nur in geringen Mengen konsumiert werden, da größere Mengen die Wirksamkeit beeinträchtigen und das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen können.
Die Anfangsdosis wird vom Arzt basierend auf Alter, Gesundheitszustand und anderen Medikamenten festgelegt. Eine schrittweise Anpassung ermöglicht die optimale Balance zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit.
Bei der medikamentösen Behandlung von Erektionsstörungen können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die Patienten vor der Einnahme kennen sollten.
Die meisten Männer vertragen ED-Medikamente gut, jedoch können folgende Beschwerden auftreten:
Seltene aber ernste Nebenwirkungen erfordern sofortige ärztliche Hilfe: plötzlicher Hörverlust, schmerzhafte Dauererektionen über vier Stunden und plötzliche Sehverschlechterung.
Die gleichzeitige Einnahme mit Nitraten oder bestimmten Herzmedikamenten kann zu lebensbedrohlichen Blutdruckabfällen führen. Männer mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz sollten besondere Vorsicht walten lassen. Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Symptomen ist umgehend ein Arzt zu kontaktieren.
Eine umfassende Betreuung bei Erektionsstörungen erfordert mehr als nur die Abgabe von Medikamenten. Ihr Apotheker spielt eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über korrekte Anwendung, mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen.
Vor Behandlungsbeginn ist eine ärztliche Untersuchung unerlässlich, um zugrundeliegende Ursachen zu identifizieren und die geeignete Therapie zu wählen. Apotheker unterstützen durch diskrete Beratung und Beantwortung von Fragen zur Medikamenteneinnahme.
Lifestyle-Änderungen verstärken den Therapieerfolg erheblich:
Psychologische Beratung und Paartherapie können besonders bei stressbedingten Erektionsstörungen hilfreich sein. Mit der richtigen Kombination aus medikamentöser Behandlung und Lifestyle-Anpassungen erreichen die meisten Männer eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.